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Freitag, 22. April 2016

Meerschweine auf dem Jahrmarkt, Kurzgeschichte, Erster Teil.


Hallo Besucher,

laßt Euch auf den Jahrmarkt entführen und seid erinnert an magische Momente. Ich hoffe Ihr habt Lesevergnügen und wünsche Euch einen schönen Freitagabend.








Erster Teil

aus einem dunklen Raum heraus, indem vor dem Fenster schemenhaft ein altmodisches Bett mit einer dicken, blümerant bezogenen Daunendecke zu erkennen ist, finde ich mich im nächsten Moment, als in etwa 10 jähriges Mädchen mit Pagenkopf in ausgebleichten Levis Jeans  und schlabberigen T`Shirt und in der von meiner älteren Schwester geerbten, trotzdem geliebten  Jeansjacke  auf dem Rummelplatz wieder.


Meine schwitzige Hand umklammert mit fast schon schmerzhaftem Druck das Los mit der Nummer 7. Eingekeilt in der erwartungsvollen Menge, stehe ich ganz vorne und schaue aufgeregt in die mit Spänen ausgestreute Manege.

Diese ist zu einem Viertel mit 4, insgesamt 16 Käfigen am Außenrund ausgestattet und wenn ich mich etwas bücke sind in jedem einzelnen Käfig Möhren zu entdecken. Zudem ist Jeder mit einem von 1 bis 16 nummerierten Fallgitter ausgestattet, die sich momentan alle über den Käfigen erheben. 


So etwas wie Marschmusik tönt aus den, unter dem Baldachin festgemachten Lautsprechern, Geruchsschwaden von der Bratwürstchenbude werden durch den leicht aufkommenden Wind, bei freundlich bewölktem Himmel zu uns herüber getragen, kurzzeitig meldet sich mein Magen mit einem vernehmlichen Knurren und in der Nähe fange ich Gesprächsfetzen auf; "Schau mal die güldene Gondel kommt, siehst Du, da sind die drei Meerschweinchen."


Bewegung kommt in die Leute, Lose rascheln, wir verfolgen wie sich die in Gold und Blau gehaltene Gondel leicht schaukelnd unter dem schlicht dunkelblauen Baldachin zur Mitte der Manege abwärts bewegt und dort behutsam mit einem abschließenden Tusch, der leicht blechern klingt, abgesetzt wird.


Mein Blick sucht den großen, wuchtig wirkenden Schausteller, der mir auch das Los verkauft hat. Er steht auf der gegenüberliegenden Seite hinter der Manege, links neben der Tombola mit den Gewinnen.

Gleich wird er an der Kurbel drehen, das Gitter der Gondel wird sich heben und die drei Meerschweinchen werden ihrer Bestimmung übergeben.


Unsere Blicke treffen sich, verschwörerisch zwinkert der Mann mit dem roten Vollbart mir zu und er beginnt mit der rechten Hand, langsam die Kurbel zu drehen, diese befindet sich an einem Aufbau welcher einem Leierkasten nicht unähnlich sieht.


Alle Geräusche verstummen, die Welt scheint still zu stehen, auch die drei Meerschweinchen bewegen sich nicht, als könnten sie, mit der Freiheit die Gondel zu verlassen, nichts anfangen. Der Wind ist eingeschlafen.


Da schlenkert die matronenhafte, nach Vanille riechende, in ein enges, quergestreiftes  Kostüm, gewandete Frau neben mir, achtunggebietend  ihre riesig scheinende, augenschonend schlicht schwarze Handtasche, das es klackert und klödert und ein verschreckt wirkendes, braunweissschwarz geschecktes Meerschweinchen läuft direkt auf mich zu.


Alle fangen an zu johlen, ich höre einen schlaksigen, blonden, etwa gleichaltrigen Jungen laut rufen: " Hierher, lauf in die 10, mein Schweinchen. "














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